BI10243 zu dem Aus des Drei-Religionen-Kita-Haus

05. Februar 2025 14:01

BI10243 zu dem Aus des Drei-Religionen-Kita-Haus

Gemeinsam für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung

Für uns als BI10243 sowie als Anwohner:innen und direkte Nachbar:innen des Grundstückes, auf dem das Drei-Religionen-Kita-Haus entstehen sollte, ist das Aus des Bauprojekts und die Aufgabe am geplanten Standort – und damit der Erhalt dieses wichtigen Biotops, bestehend aus alten Bäumen mit einer reichen Artenvielfalt eine große Erleichterung.

Eine für das sich ständig erhitzende Stadtklima wichtige Grünfläche kann bestehen bleiben, keine weitere Versiegelung und Bildung einer Hitzeinsel droht.

Die BI10243 nimmt die aktuelle Entscheidung zum Aus des Drei-Religionen-Kita-Haus – Projektes mit Respekt zur Kenntnis. Wir bedauern, dass ein Projekt, das dialogorientierte Bildung fördern wollte, an den strukturellen Herausforderungen der Berliner Haushaltspolitik scheitert – insbesondere nach jahrelangen Planungen und einem mit 20.000 € dotierten Förderpreis der Deutschen Nationalstiftung.

Zwischen Vision und Verantwortung

Das Engagement unserer Bürgerinitiative BI10243 galt stets dem Schutz des Kiezes als ökologisches Kleinod: 23 Bäume, darunter sieben direkt im Baufeld, bilden hier ein Mikroklima für geschützte Arten wie den Mittelspecht. Gleichzeitig anerkennen wir die Bedeutung des Kita-Konzepts für den interreligiösen Dialog.

Fehlende Transparenz und Naturschutzperspektive

Bei diesem Drei-Religionen-Kita-Haus – Projektes wird ausgeblendet, dass es massive Eingriffe in das städtische Ökosystem bedeutet hätte:

  • 90 % des Baumbestands wären für den Neubau gerodet worden, darunter Habitatbäume für den streng geschützten Mittelspecht.
  • Das Mikroklima des Weberwiesen-Kiezes, das durch die Baumgruppe maßgeblich geprägt wird, wäre dauerhaft geschädigt worden.
  • Die geplante Versiegelung von 1.800 m² Grünfläche hätte eine zusätzliche Hitzeinsel in einem bereits überhitzten Bezirk geschaffen.

Es verwundert, dass Parteien, die sich programmatisch für „Schutz der Stadtnatur“ und „klimaresiliente Stadtentwicklung“ einsetzten, diese Aspekte nicht einmal erwähnen (wie zu letzte von den Grünen auf Instagram). Die BI10243 hat seit 2022 wiederholt auf die Diskrepanz (Neu-) Bauvorhaben und die grüne Stadt Berlin hingewiesen.

Danke an der Stelle
an die NaturFreunde Berlin – AG Artenschutz – Caroline Seige, Angela Laich, Uwe Hiksch
(und alle anderen anonymen Helfer:innen :-))
– die viel Zeit, Kraft und Nerven sowie Wissen –
uns zur Verfügung gestellt haben.

Faktencheck: Genehmigungslage ungeklärt

Die Behauptung, „alle Genehmigungen“ für das Drei-Religionen-Kita-Haus – Projekts lägen vor, wie in verschieden Medien (z. B.: Tagesspiegel) , entspricht nicht dem aktuellen Stand (20.01.2025):

  • Der Bauaufsicht liegt ein Antrag auf Änderung der ursprünglichen Baugenehmigung vor.
  • Das Verfahren zur artenschutzrechtlichen Prüfung ist noch nicht abgeschlossen.
  • Die geplante Rodung von sieben Habitatbäumen verstößt gegen Bundesnaturschutzgesetz – ein rechtlicher Konflikt, der nie abschließend geklärt wurde.

Diese Intransparenz setzt sich im Umgang mit der Bürgerschaft fort: Trotz unserer Petition und zahlreicher Fachgespräche wurden unsere ökologischen Bedenken in der politischen Debatte systematisch marginalisiert.

Appell an die Politik: Handeln statt beschönigen

Als Initiative, BI10243, die sich seit Jahren für den Erhalt urbaner Biodiversität engagiert, erwarten wir von allen Parteien:

  1. Transparente Kommunikation: Benennen Sie Konflikte zwischen Bauprojekten und Naturschutz offen – wie im Koalitionsvertrag 2023-2028 gefordert.
  2. Konsequente Artenschutzprüfungen: Setzen Sie sich für verbindliche Ökokonten bei Neubauten ein, wie es die EU-Umweltverträglichkeitsrichtlinie vorsieht.
  3. Partizipative Lösungen: Nutzen Sie das Grundstück für einen Naturerfahrungsraum mit Lehrgärten und Artenschutzzonen

Lessons Learned für Berlin

Die Parallelität von Sparzwängen (9,8 Mio. € Projektkosten) und ökologischen Schutzbedarfen offenbart systemische Schwächen:

  • Fehlende Synergieplanung zwischen Bauvorhaben und Stadtnatur
  • Intransparente Priorisierung bei Haushaltskürzungen
  • Mangelnde Partizipationsformate für konkurrierende Gemeinwohlinteressen

Konstruktive Brücken bauen

Als Initiative schlagen wir vor:

  1. Ökologisch-sozialer Doppelnutzen: Künftige Bauprojekte sollen Grünflächen nicht ersetzen, sondern sich ökologisch eingliedern – etwa durch Fassadenbegrünung oder Insektenkorridore.
  2. Transparenzoffensive: Ein öffentliches Dashboard zur Nachverfolgung von Haushaltsentscheidungen, wie im Koalitionsvertrag  gefordert.
  3. Runder Tisch: Gemeinsam mit Religionsvertreter:innen, Stadtplanungsämtern und Umweltverbänden entwickeln wir Standards für klimaresiliente Sozialbauten.

Neue Vision: Ein Waldspielplatz als Naturerfahrungsort

Angesichts der aktuellen Entwicklung, das Aus für das Drei-Religionen-Kita-Haus in Friedrichshain schlagen wir eine alternative Nutzung des Grundstücks vor: die Errichtung eines Waldspielplatzes als Naturerfahrungsort mitten in der Stadt. Dieser Ort könnte Kindern die einzigartige Möglichkeit bieten, inmitten von Berlin die Natur und Stadttiere hautnah zu erleben und zu erforschen. Hier könnten sie Eichhörnchen, Igel, Spatzen, Meisen und Gartenrotschwänze beobachten und mehr über deren Lebensweisen lernen. Die Anlage von Hochbeeten würde den Kindern zusätzlich die Chance geben, selbst Pflanzen anzubauen und zu pflegen. Ein solches Projekt würde nicht nur den ökologischen Wert des Grundstücks erhalten, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Umweltbildung und Naturverbundenheit der Stadtkinder leisten.
Unser Ziel bleibt ein Berlin, das Vielfalt lebt! – im Miteinander von Mensch, Baum und Tier. Mit dem vorgeschlagenen Waldspielplatz könnten wir einen Schritt in diese Richtung gehen und gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zur Umweltbildung und zum Naturschutz in der Stadt leisten.

Bürger:innenInitiative 10243 Baum-&Artenschutz

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