In Neukölln nahe S/U-Bahnhof Hermannstraße befindet sich mit 3,8ha der größte Wald Neuköllns. Bürger*innen aus ganz Neukölln haben die Initiative »Emmauswald bleibt« ins Leben gerufen, um den Wald auf dem ehemaligen Emmauskirchhof zu schützen. Wir sind gegen den Bebauungsplan XIV-286a, der vorsieht, den Wald mit Eigentumswohnungen zu bebauen.
Wir brauchen in einem Kiez in dem jedes vierte Kind von Bürgergeld lebt, keine weiteren Wohnungen im hohen Preissegment sondern bezahlbaren, mietpreisgebundenen Wohnraum.
Auf Bezirksebene wird seit über 10 Jahren über die Bebauung des westlichen Teils des Emmausfriedhofs diskutiert. Hier plant aktuell die BUWOG / VONOVIA ein Neubau-Areal mit 441 Wohnungseinheiten zum Eigentum. Dieser soll die Grundlage dafür bieten, 3,8 Hektar denkmalgeschützten Friedhof mit über 80 “besonders wertvollen und prägenden” Bestandsbäumen zu roden. Laut Kartierung des Bezirks (Stand 2013) stehen auf dem Emmauskirchhof West 725 Bäume, wovon bereits 2013, 231 Bäume als erhaltenswert eingestuft wurden. Darunter sind 84 besonders wertvolle und prägende Bestandsbäume mit Stammumfängen >130cm gelistet, unter denen sich Linden, Eichen, Ahorn und Kastanien befinden. Statt einem artenreichen Biotop mit seltenen Vogelarten wie dem Grünspecht und dem Mäusebussard, sollen hier Neubauten mit reinen Eigentumswohnungen und Tiefgaragen entstehen.
Wir fordern ganz klar: In Zeiten der Klima- und Biodiversitätskrise darf man keinen intakten Mischwald im Stadtzentrum von Berlin fällen – erst Recht nicht für unbezahlbare Eigentumswohnungen und das in einem Kiez, der bereits jetzt unter starker Umweltbelastung und hohem Nutzungsdruck leidet und in dem es mehr Parkplatzflächen als Grünflächen gibt. Der größte Wald Neuköllns muss erhalten bleiben und die Bebauungsplanung auf dem Emmauswald sofort gestoppt werden!
Der Wald ist für Kalt- und Frischluftschneisen, Kaltluftentstehung und örtliche bzw. überörtliche Luftleitbahnen verantwortlich, welche im Kontext der Klimakrise und immer heißer werdender Sommer, immer dringender an Relevanz gewinnen. Gerade Nord-Neukölln ist stark betroffen, da hier eine große Versiegelungs- und Bevölkerungsdichte auf verhältnismäßig wenig Grünflächen trifft – Stichwort Umweltgerechtigkeitsatlas.
Laut Senatsverwaltung wird der Boden als besonders schutzwürdig eingestuft, die Regelfunktion für den Wasserhaushalt und gleichzeitig die Puffer- und Filterfunktion sind hoch zu bewerten.
Flächen wie der Emmauswald leisten einen wesentlichen Beitrag für die Grundwasserneubildungsrate und die Niederschlagsversickerung und tragen maßgeblich zur Erhöhung der Bodenfunktionen bei.
Im Juli 2023 haben die Berliner Forsten das Gelände nun offiziell als Wald anerkannt. Noch im April hieß es von Seiten der Buwog/Vonovia: Das ehemalige EmmauskirchhofFriedhofsgelände an der Hermannstraße sei kein Wald, sondern lediglich ein Grundstück mit einpaar Bäumen und Büschen drauf. Auf drängen unserer Initiative hin, hat das Bezirksamt Neukölln die Berliner Forsten um eine erneute Begutachtung gebeten. Nun haben die Berliner Forsten ganz offiziell bestätigt: Der Emmauswald ist ein Wald und zwar der größte bislang eingetragene Wald in Neukölln! Die Berliner Forsten schreiben in ihrem Gutachten: »Der Verlust dieser Waldfläche würde sich voraussichtlich besonders negativ auf das Stadtklima auswirken« Mit der Bestimmung als Wald fällt der Emmauswald nun unter das Landeswaldgesetz!
Der Bebauungsplan beinhaltet auch eine ungenutzte Brachfläche direkt neben dem Wald, auf welcher Mietwohnungen entstehen sollen. Für dieses Gelände besteht bereits seit Jahren Baurecht. Wir fordern, neben dem Erhalt des Waldes, diese Fläche mit mietpreisgebundenen Wohnungen zu bebauen.