Initiative “SEZ für alle!” setzt sich für Wiederbelebung des Berliner Kultbaus ein
Die Bürgerinitiative “SEZ für alle!” engagiert sich seit Anfang 2024 für den Erhalt und die Wiederbelebung des Sport- und Erholungszentrums (SEZ) an der Landsberger Allee in Berlin. Die Gruppe, die aus der Zusammenarbeit von Architects for Future und dem Verein Gemeingut in BürgerInnenhand entstand, vereint Fachleute, Familien und Einzelpersonen mit dem gemeinsamen Ziel, das SEZ vor dem drohenden Abriss zu bewahren.
Das SEZ: Ein architektonisches Juwel mit bewegter Geschichte
Das 1981 eröffnete SEZ war einst ein Vorzeigeprojekt der DDR, das auf 35.000 Quadratmetern vielfältige Sport- und Freizeitmöglichkeiten bot. Nach der Wende durchlief die Anlage eine wechselvolle Geschichte, geprägt von Investorenwechseln und Nutzungskonflikten. Trotz eines umstrittenen Bebauungsplans von 2018, der Wohnungen und eine Schule vorsieht, sehen Experten das Gebäude als sanierungsfähig an.
Kampf gegen Abriss und für nachhaltige Nutzung
Die Initiative kritisiert die aktuelle Haltung des Berliner Senats, der das SEZ als “Spaßbad” abtut und dessen Abriss befürwortet. Entgegen offizieller Darstellungen betonen Fachleute den guten Erhaltungszustand des Gebäudes. Die geschätzten Sanierungskosten von 30 Millionen Euro entsprächen denen eines Abrisses, wobei eine Sanierung nachhaltiger wäre und das Potenzial des SEZ für die Stadtentwicklung erhalten würde.
Die Bürgerinitiative “SEZ für alle!” setzt sich für eine zukunftsorientierte Lösung ein, die den historischen Wert des Gebäudes würdigt und gleichzeitig den Bedürfnissen der Berliner Bevölkerung nach Sport- und Freizeitmöglichkeiten gerecht wird.
Bebauungsplan vs. vorhandene Infrastruktur
Der Bebauungsplan 2-43 aus dem Jahr 2018 sieht für das 5,6 Hektar große SEZ-Gelände etwa 500 Wohnungen und eine Schule mit Sportanlage vor. Kritisch zu betrachten ist, dass weniger als einen Kilometer entfernt eine Drehscheibenschule steht, die abgerissen werden soll, obwohl sie weiterhin genutzt werden könnte.
Überangebot an Wohnungen, Mangel an sozialer Infrastruktur
In der unmittelbaren Umgebung sind bereits ca. 1.200 Wohnungen in den letzten Jahren entstanden, mit weiteren Großprojekten in Planung. Was jetzt fehlt, ist die soziale Infrastruktur, die das SEZ bieten könnte:
- Die nächste Therme ist 50 km von Berlin entfernt
- Berliner Schüler müssen teilweise 30 Minuten mit dem Bus zum Schwimmunterricht fahren
- Freibäder sind im Sommer überfüllt
Verlust von wertvoller Fläche und Grünraum
Ein Abriss des SEZ würde den Verlust von 35.000 Quadratmetern nutzbarer Gebäudefläche bedeuten, die für Gemeinwohl, Daseinsvorsorge, Sport, Kultur und Erholung dringend benötigt wird. Zusätzlich gingen bei vollständiger Umsetzung des Bebauungsplans schätzungsweise 2 Hektar der jetzigen Grünfläche verloren.
Wirtschaftliche Aspekte
Die geschätzten Kosten für Sanierung oder Abriss des SEZ belaufen sich auf jeweils 30 Millionen Euro. Der aktuelle Wert des Gebäudes wird auf etwa 330 Millionen Euro geschätzt, basierend auf den ursprünglichen Baukosten von 330 Millionen Mark im Jahr 1978. Der Plan des Senats würde also 30 Millionen Euro investieren, um einen Wert von 330 Millionen Euro zu vernichten.
Kulturelles Erbe
Das SEZ ist eines der wenigen verbliebenen Bauwerke der DDR und ein kollektiver Erinnerungsort, der ausschließlich positive Assoziationen weckt. Sein Abriss würde nicht nur den Verlust eines architektonischen Zeitzeugen bedeuten, sondern auch ein Stück Berliner Geschichte auslöschen.
Die Initiative “SEZ für alle!” setzt sich dafür ein, mit derselben Investitionssumme von 30 Millionen Euro diesen enormen Wert zu erhalten und das SEZ als multifunktionales Zentrum für die Berliner Bevölkerung wiederzubeleben
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