1873 von Carl Spindler gepflanzt als Straßenbäume für die Straße zwischen dem Spindler-Haupttor und der Brücke zum Schloss Köpenick- 2022 gefällt wegen der Geldgier der degewo – Das war es. Zweieinhalb Jahre Kampf. Zweieinhalb Stunden Kettensäge.
Sabine Idel, betroffenen Anwohnerin, schreibt:
Der Innenhof in Spindlersfeld wird in diesen Minuten vernichtet. Ohne Ankündigung, ohne Vorwarnung: heute fuhren die Fällfahrzeuge und ein Kran auf den Hof, spannten Flatterband und begannen sofort mit der Tötung unserer 150 Jahre alten Bäume. Einige aufgeregte Nachbarn wurden von zwei “Schlägern” der degewo verjagt. Nach den Erfahrungen vergangener Baustellen hielt die degewo es wohl für angebracht, das Zerstörungswerk absichern zu lassen.
150 Jahre sind diese Bäume gewachsen.
Innerhalb von 15 min werden sie vernichtet.
Für den Protest ist es zu spät, die Fällarbeiten sind eigentlich rum, das ging ganz schnell. 5 Leute, 5 Sägen. Wir sind NICHT vorher benachrichtigt worden, wir hatten keine Chance für eine Protestaktion. Wenn die Sägen um 9.30 Uhr auf den Hof fahren, sind die Menschen bei der Arbeit. Einige ältere Nachbarn wurden von drei Leuten, die degewo als “Wachschutz” geordert hatte, verjagt.
Inzwischen wissen wir auch, dass es noch keine Baugenehmigung gibt. Nur die Fällgenehmigung war erteilt.
Das ganze Gerede von “Partizipation” war für den Abfall. Degewo hat nicht einen Millimeter von der ursprünglichen Planung abweichend irgendetwas zugelassen. Sie bezahlen Mitarbeiter dafür, s.g. Partizipation nach außen hin vorzutäuschen. Ein Mitspracherecht hatten wir nie.
Degewo hat bei der Beantragung der Baugenehmigung falsche Angaben gemacht. Kein Mensch kontrolliert das. Sie werden wohl nun auch – die Bäume sind ja fast weg – auch den billigen Holzbau genehmigt bekommen, den sie auf den Hof knallen wollen.
Es ist alles zum Heulen.
Natürlich haben wir Untersuchungen von Natur und bei uns lebenden Tieren vorgenommen – sogar auf eigene Kosten Fledermaus-Horch-Stationen aufgebaut und damit nachgewiesen, dass wir drei Fledermausarten bei uns ansässig haben. Interessierte aber nicht, der Untersucher der degewo ist gekommen und hat festgestellt, dass bei uns überhaupt keine Tiere ständig wohnen. Die kämen nur zum Fressen vorbei, vielleicht zum Rumfliegen, aber wohnen würden sie nicht auf unserem Hof. Degewo hatte auch schriftlich versprochen, Nisthilfen VOR dem Fällen anbringen zu lassen. Haben sie nicht gemacht. Und? Da hebt nicht einmal einer einen Finger und sagt “böse degewo”.
Mit § 34 müssen sie ja auch nicht. Sie müssen überhaupt nichts. Nur die Mieter für dumm verkaufen.
Durch Zufall haben wir den Bauantrag gesehen. Degewo schreibt, dass sie auf einem 25.000 m² großen Grundstück ein Haus mit 28 Wohnungen bauen wollen. Das kontrolliert natürlich kein Aas, da guckt doch Keiner nach, wie es wirklich ist. Die 25.000 m² sind unser gesamter Kiez zwischen Spree und Oberspreestraße. Gebaut wird auf dem kleinen Innehof, 50 x 70 m = 3500 m². Ohne Zufahrt. Kaum Abstände. Aber wenn das Bezirksamt einen Bauantrag bekommt für ein Haus mit 28 Wohnungen auf 25.000 m² – natürlich wird das genehmigt. Falsche Straßenangabe, falsche Hausnummer, falsche Grundstücksgrößen – kein Mensch kontrolliert. Und selbst, wenn das jetzt noch kontrolliert würde (bisher ist die Baugenehmigung noch nicht erteilt worden) – ist es egal. Die Bäume sind tot.
1873 von Carl Spindler gepflanzt als Straßenbäume für die Straße zwischen dem Spindler-Haupttor und der Brücke zum Schloss Köpenick.
2022 gefällt wegen der Geldgier der degewo.
Das war es. Zweieinhalb Jahre Kampf. Zweieinhalb Stunden Kettensäge.