Geflüchtetenunterkunft Schlosspark Schönhausen im Fokus
Die Geflüchtetenunterkunft Schlosspark Schönhausen steht im Zentrum einer der umstrittensten Debatten um Stadtentwicklung und Naturschutz in Berlin. Während das Bezirksamt Pankow nach langer Prüfung grünes Licht für das Bauprojekt gab, formiert sich massiver Widerstand aus der Nachbarschaft und von Umweltinitiativen. In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige zur Geflüchtetenunterkunft Schlosspark Schönhausen, den Hintergründen, der Kritik und den Perspektiven für die Zukunft.
Geflüchtetenunterkunft Schlosspark Schönhausen: Das Bauprojekt im Überblick
- Standort: Innenhöfe zwischen Ossietzky- und Kavalierstraße, Berlin-Pankow
- Bauherr: Landeseigene Gesobau AG
- Projektumfang: Zwei neue Gebäude, 99 Wohnungen, Platz für bis zu 422 Geflüchtete
- Baubeginn: Voraussichtlich nach dem 1. Oktober (Ende Vogelschutzfrist)
- Voraussetzungen: Umsetzung und Abnahme von Naturschutzmaßnahmen, darunter Ersatzpflanzungen und Nistkästen
Das Projekt wurde ursprünglich als regulärer Wohnungsbau geplant, dann jedoch per Sonderbaurecht als Geflüchtetenunterkunft genehmigt – ein Schritt, der viel Kritik hervorgerufen hat.
Kritik an der Geflüchtetenunterkunft Schlosspark Schönhausen
Zerstörung von Stadtgrün und Artenvielfalt
Die geplante Geflüchtetenunterkunft Schlosspark Schönhausen bedeutet die Fällung von mehr als 60 alten Bäumen. Für viele Anwohner und Umweltverbände wie den Grünen Kiez Pankow und das Berliner Bündnis Nachhaltige Stadtentwicklung (BBNS) ist das ein ökologisches Desaster. Die Grünflächen dienen als Lebensraum geschützter Arten wie Fledermäusen und Vögeln und sind wichtige soziale Treffpunkte.
Missachtung demokratischer Prozesse
Die Bürgerinitiative Grüner Kiez Pankow kritisiert, dass der demokratisch ausgehandelte Klima-Bebauungsplan durch das Sonderbaurecht des Senats ausgehebelt wurde. Die lokale Bürgerbeteiligung wurde damit aus ihrer Sicht entmachtet.
Kompromissvorschläge ignoriert
Anwohner und Lokalpolitik hatten einen Kompromiss vorgeschlagen: Bau von 70 Wohnungen und Fällung von nur 14 Bäumen. Gesobau und Senat lehnten diesen Vorschlag ab und halten am Maximalbau fest.
Unzureichender Naturschutz
Trotz behördlicher Auflagen sehen Initiativen wie der Grüne Kiez Pankow und BBNS gravierende Mängel im Artenschutz. Sie bemängeln, dass Ausgleichsmaßnahmen wie Ersatzpflanzungen und Nistkästen nicht ausreichend umgesetzt werden.
Forderungen und Alternativen zur Geflüchtetenunterkunft Schlosspark Schönhausen
- Festsetzung eines Klima-Bebauungsplans: Nachhaltige Entwicklung und Erhalt des Baumbestands
- Einbindung von Genossenschaften und Stiftungen: Für eine gemeinwohlorientierte Quartiersentwicklung
- Transparente Bürgerbeteiligung: Echte Mitbestimmung bei allen weiteren Schritten
- Erhalt des Spielplatzes: Schutz sozialer Infrastruktur für Kinder und Familien
Die Initiativen fordern eine Stadtentwicklung, die Klima-, Arten- und Anwohnerschutz nicht dem schnellen Wohnungsbau unterordnet.
Politische und rechtliche Dimensionen
Das Bauprojekt der Geflüchtetenunterkunft Schlosspark Schönhausen ist ein Prüfstein für die Politik im Bezirk Pankow und den Berliner Senat. Bezirksbürgermeisterin Cordelia Koch (Grüne) fordert weiterhin eine Umplanung und kritisiert die Umgehung demokratischer Prozesse durch das Sonderbaurecht. Die juristische Auseinandersetzung könnte weitergehen, sollte der Streit um Naturschutzauflagen und Bürgerbeteiligung eskalieren.
Stimmen aus dem Kiez zur Geflüchtetenunterkunft Schlosspark Schönhausen
„Wir akzeptieren nicht, dass dutzende von Bäumen gefällt und unsere klimaschützenden, artenreichen und erholsamen Grünflächen zerstört werden sollen, trotz des 2019 in Pankow ausgerufenen Klimanotstandes.“
Britta Krehl, Grüner Kiez Pankow
Ausblick und Fazit zur Geflüchtetenunterkunft Schlosspark Schönhausen
Die Geflüchtetenunterkunft Schlosspark Schönhausen bleibt ein Symbol für die Konflikte zwischen Wohnraumbedarf, Naturschutz und Bürgerbeteiligung in Berlin. Während der Baustart näher rückt, bleibt der Widerstand groß. Die Initiativen kämpfen weiter für eine nachhaltige, sozialverträgliche und partizipative Lösung, die den Charakter des Viertels und die Lebensqualität der Bewohner erhält.
Tagespiegel vom 08.07.2025
https://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/pankow/bezirk-gibt-widerstand-gegen-rodung-auf-genehmigung-fur-umstrittene-fluchtlingsunterkunft-ist-da–wird-jetzt-losgebaut-13982660.html